Therapie der Kokainabhängigkeit: Rosmarin-Verbindung erweist sich als vielversprechend

Paracelsus

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In einer in der Zeitschrift Neuron veröffentlichten Studie haben Forscher der University of California, Irvine, einen wichtigen Schaltkreis im Gehirn identifiziert, der an der Kokainsucht beteiligt ist, und eine vielversprechende therapeutische Substanz, Carnosinsäure, entdeckt, die dazu beitragen könnte, die süchtig machende Wirkung von Kokain zu verringern. Die Studie wirft ein Licht auf die komplexe Neurobiologie der Sucht und bietet einen neuen Weg zur Behandlung, der möglicherweise Leben retten kann.

Die Studie auf einen Blick

In der von Guilian Tian und Kollegen geleiteten Studie wird untersucht, wie bestimmte Neuronen in der Gehirnregion Globus pallidus externus (GPe) kokainbedingte Verhaltensänderungen beeinflussen. Es wurde festgestellt, dass der GPe, der traditionell mit der motorischen Kontrolle in Verbindung gebracht wird, eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Verhaltensreaktionen auf Kokain spielt. Diese Region fungiert als Pförtner und bestimmt, wie anfällig ein Individuum für die Auswirkungen der Droge ist.

Die Experimente des Teams an Mäusen zeigten, dass die Aktivität der GPe-Neuronen, insbesondere derjenigen, die die Proteine KCNQ3 und KCNQ5 exprimieren, stark mit der Empfindlichkeit der Tiere gegenüber Kokain korreliert. Insbesondere nach der Verabreichung von Kokain nahm die Expression dieser Proteine ab, was zu einer erhöhten Erregbarkeit der Neuronen führte, die wiederum das Suchtverhalten verstärkte.

Die Rolle der Carnosinsäure

Eines der aufregendsten Ergebnisse der Studie ist die Identifizierung von Carnosinsäure - einer aus Rosmarin gewonnenen Verbindung - als potenzielles Mittel zur Behandlung von Kokainabhängigkeit. Carnosinsäure aktiviert nachweislich die KCNQ3/5-Kanäle in der GPe und verringert so die Erregbarkeit der Neuronen. Diese Wirkung beeinträchtigte die belohnenden Eigenschaften von Kokain erheblich und verringerte sowohl die Entwicklung von süchtigem Verhalten als auch den freiwilligen Konsum der Droge.

Auswirkungen auf die Suchttherapie

Die Ergebnisse der Studie sind besonders vielversprechend, da sie darauf hindeuten, dass Carnosinsäure oder ähnliche Verbindungen zur Behandlung von Psychostimulanzienabhängigkeit mit minimalen Nebenwirkungen eingesetzt werden könnten. Im Gegensatz zu anderen Behandlungen, die auf das gesamte Dopaminsystem einwirken, was zu verschiedenen unerwünschten Wirkungen führt, zielt dieser Ansatz auf bestimmte Schaltkreise ab und bietet eine gezieltere und potenziell sicherere Intervention.

Ein Blick in die Zukunft

Die Ergebnisse sind zwar vorläufig und wurden bisher nur an Mäusen demonstriert, bieten aber eine hoffnungsvolle Perspektive für künftige Behandlungen der Kokainsucht. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um diese Wirkungen beim Menschen zu bestätigen und um zu untersuchen, ob ähnliche Ansätze auch bei anderen Formen der Sucht angewandt werden können.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: Molekulare und schaltungstechnische Determinanten im Globus Pallidus, die die Kontrolle der kokaininduzierten Verhaltensplastizität vermitteln.


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