Identifizierungsstudie von Heroin

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Jul 25, 2021
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Bei der Herstellung von Heroin gibt es mehrere gängige Verfahren, die bestimmte Acetylierungsprozesse, die Verwendung verschiedener Lösungsmittel und Geräte sowie unterschiedliche Ausgangssalze von Morphin umfassen. In Abhängigkeit davon variieren das Aussehen der Substanz und die Zusammensetzung der durch den Herstellungsprozess verursachten Verunreinigungen. Bei afghanischem Heroin, das aus Opium unter Verwendung von Essigsäureanhydrid als Acetylierungsmittel hergestellt wird, sind solche technologischen Verunreinigungen Monoacetylmorphin, erhebliche Mengen von Noscapin, seltener Morphin und Acetylcodein.

Das in den Verkehr gebrachte Heroin enthält in der Regel in großen Mengen (10-90 %) neben technologischen Verunreinigungen auch Stoffe, die nicht mit dem Herstellungsprozess zusammenhängen und als Hilfsstoffe verwendet werden. In Expertenstudien wurde Chloroquinphosphat, das in Heroin nachgewiesen wird, sowie lokale, so genannte "Straßen"-Verdünnungsmittel nachgewiesen: Arzneimittel (hauptsächlich in Form von zerdrückten Tabletten) - Difengidramin, Analgin, Acetylsalicylsäure, Diazepam, Ampicillintrihydrat, Erythromycin, Procain usw., sowie Lebensmittel - Stärke, Mehl, Zucker, Natriumchlorid, Grieß, Babynahrung, Natriumbicarbonat (Backpulver) usw.

Die Masse von Heroin hat keine eigene stabile Form. Ihre individuelle Definition erfolgt daher entweder durch die Angabe der Menge des Bestandteils oder durch die Angabe ihrer Individualität durch den Ursprung, d. h. durch den Ort, an dem der betreffende Gegenstand einer bestimmten Einwirkung (Herstellung, Vermischung, Verpackung) unterworfen war.
Die Untersuchung von Heroin beginnt mit einer mikroskopischen Untersuchung seiner physikalischen Eigenschaften - Farbe, Zerkleinerungsgrad und Lumineszenzstudien.
Die mikroskopische Untersuchung ermöglicht es, den Homogenitätsgrad der Substanz in Bezug auf Farbe und Form der Kristalle festzustellen, Verunreinigungen in pharmazeutischen Tabletten in Form von Einschlüssen zu identifizieren, die in der Farbe variieren und die Form von Teilen der Tabletten widerspiegeln (glatte, flache oder abgerundete Oberfläche; manchmal farbige Partikel der Tablettenhülle). Selbst bei ausreichend feiner Vermahlung der Mischung können Zucker- und Natriumchlorid- (Salz-) Kristalle beobachtet werden, mineralische Verunreinigungen wie Sand werden sichtbar.
Afghanisches Heroin hat eine zitrusgelbe oder milchig-gelbe Lumineszenz, wenn es unter UV-Licht bei 366 nm untersucht wird. Dasselbe Heroin in Form von Oberflächenklumpen kann eine dunkelviolette Lumineszenz aufweisen, während in der Fraktur eine gelbe Lumineszenz beobachtet wird. Die Methode ist nicht spezifisch, dennoch können bei Vorhandensein einer Verunreinigung Partikel einer Substanz beobachtet werden, die sich in der Lumineszenzfarbe deutlich von Heroin unterscheiden (z. B. Acetylsalicylsäure und Chloroquinphosphat lumineszierende blau-lila Farbe, Diphenhydramin-lila-violett und andere). Schon das Vorhandensein von Kristallen der Substanz, die sich in ihrer Lumineszenzfarbe unterscheiden, weist auf die Heterogenität ihrer Zusammensetzung hin.
Heroin in Form des Hydrochloridsalzes ist gut löslich in Wasser und Chloroform sowie in Ethanol und unlöslich in Diethylether. Wenn also beim Auflösen in Chloroform ein unlöslicher, leicht wasserlöslicher Niederschlag entsteht, kann dies auf das Vorhandensein von Verunreinigungen wie Zucker und Natriumchlorid hindeuten; wenn die Partikel des Niederschlags in Wasser aufquellen und durchnässt werden, kann das Vorhandensein von Hilfsstoffen wie Grieß, Stärke, Mehl, Babynahrung usw. vermutet werden.
Bei einer mehrkomponentigen Zusammensetzung der Substanz ist die Methode natürlich wenig aussagekräftig, aber sie hilft oft, das Vorhandensein von Verunreinigungen zu erkennen und sogar teilweise zu unterscheiden.
Bei Farbtests verändert das Vorhandensein von Hilfsstoffen in einigen Fällen den Verlauf der Reaktionen. So bilden z. B. viele unkontrollierte Arzneimittel mit dem Marky-Reagenz farbige Verbindungen (rot-braune Färbung - Amitriptylin; violett, in schwarz-violett übergehend - Erythromycin; rot-violett - Diclofenac-Natrium, usw.). Eine allmählich zunehmende rosa Färbung wird durch Acetylsalicylsäure hervorgerufen.
Ist Diphenhydramin im Heroin enthalten, führt die Zugabe von Markey-Reagenz zu einer sofortigen hellgelben Färbung (Diphenhydramin), die sofort in eine rot-violette Färbung (Heroin) übergeht. Bei einem hohen Diphenhydramingehalt stört die Bildung einer braunen Färbung den Nachweis von Heroin.
Bestimmte organische Substanzen, z. B. Zucker, Mehl, werden mit Schwefelsäure (einem Bestandteil des Markey-Reagenzes) verkohlt. Dabei entsteht jedoch keine allgemeine rot-violette Färbung, sondern einzelne Kristalle und Partikel von rot-brauner Farbe. Wenn ihr Anteil 10-15 % nicht übersteigt, haben sie keinen signifikanten Einfluss auf die Reaktionsergebnisse für Heroin.
Enthält Heroin eine Beimischung von Analgin, so zeigt der Test mit Salpetersäure eine kurzzeitig verschwindende Blaufärbung. Die Reaktion verläuft dann auf die für Heroin typische Weise: gelbe oder gelb-orange Färbung, die in Grün übergeht. Bei Anwesenheit signifikanter Mengen von Paracetamol oder Chloroquinphosphat tritt eine orange oder orangerote Färbung auf, ohne dass ein Übergang zu Grün beobachtet wird.
So können verschiedene Drogen und organische Substanzen in den Schnelltests mit Heroin eine Färbung bilden, die der von Heroin ähnelt oder sich von ihr unterscheidet, was einerseits zu einem Fehler beim Nachweis von Heroin führen kann, andererseits aber auch auf das Vorhandensein bestimmter Hilfsstoffe schließen lässt, was wiederum die Wahl der Dünnschichtchromatographie (TLC) oder der Gas-Flüssig-Chromatographie (GLC) bestimmt.
1. Die Zuckerverunreinigung. Diese Verunreinigung wird, wenn möglich, entweder mechanisch unter dem Mikroskop abgetrennt, oder die Substanz wird in Chloroform gelöst und die Lösung für Dünnschichtchromatographie und Farbtests verwendet; das unlösliche Sediment wird mehrmals mit Chloroform gewaschen und der Schwefelsäure ausgesetzt (Verkohlung).
2. Verunreinigungen von jodsorbierenden Substanzen. Zu ihrem Nachweis wird ein Teil der Substanz (auch nach dem Waschen mit Chloroform und Heroin) mit Wasser bis zum Sieden erhitzt, abgekühlt und mit einigen Tropfen 0,01 %iger Iodlösung versetzt. Die dabei entstehende Blaufärbung zeigt das Vorhandensein von Jodsorbentien an. Bestehen sie aus Stärke, lösen sich die Partikel der Substanz beim Erhitzen auf und bilden eine opalisierende Lösung. In Anwesenheit von Mehl z. B. wird die Löslichkeit nicht beobachtet; in Anwesenheit von Getreide oder Babynahrung quellen die Teilchen der Substanz auf, werden brüchig, lösen sich aber nicht auf. Die mikroskopische Untersuchung der zubereiteten Präparate (Vergrößerung >200-fach) zeigt Stärkekörner der jeweiligen Art.
Für die TLC von Heroin verwenden wir die folgenden Lösungsmittelsysteme:
- Benzol - Ethanol - Diethylamin (9:1:1);
- Chloroform - Toluol - Aceton - Ethanol (30:10:5:5), in einer mit Ammoniakdampf gesättigten Kammer;
- Ethylacetat - Methanol - Ammoniak 25% (85:10:5) (o/o).

Als stationäre Phase werden Platten mit einer 0,25 mm dicken Kieselgelschicht ("Kieselgel 60 F254″, "Silufol UV254″, usw.) verwendet.
Detektion: 1) UV-Licht; 2) Marky-Reagenz; 3) Dragendorf-Reagenz (Silufol-Platten sind für UV-Licht nicht geeignet, da sie Stärke als Bindemittel enthalten).
Zur Durchführung der Chromatographie in Gegenwart von Verunreinigungen werden 2-3 Proben der Prüfsubstanz und eine Probe der entsprechenden "Zeugen" auf die Platte gegeben. Nach der Trennung wird die Platte unter UV-Licht mit einer Wellenlänge von 254 und 366 nm ausgewertet, um die Flecken zu markieren. Das Chromatogramm zeigt Heroin, einige technologische Verunreinigungen und Flecken von Füllstoffen, die durch den Rf-Wert des entsprechenden "Zeugen" identifiziert werden[6].
Anschließend wird die Platte mit Entwicklerreagenzien behandelt. Bei der Behandlung mit dem Reagenz Marky erscheinen Flecken von Heroin, technologischen Verunreinigungen wie Monoacetylmorphin, Morphin, Acetylcodein in Form von Flecken mit roter und blau-violetter Farbe; Diphenhydramin in Form eines gelben Flecks, dessen Farbe sich je nach seinem quantitativen Gehalt in dunkelgelb und braun ändert. Acetylsalicylsäure zeigt sich als rosafarbener Fleck, der sich mit der Zeit intensiviert. Es ist zu beachten, dass Acetylsalicylsäure als Verunreinigung allein oder als Bestandteil von Tabletten verwendet werden kann. Acetylsalicylsäure lässt sich auch gut als violetter Fleck mit 5%iger Eisenoxidchloridlösung nachweisen. Pentalgin-Tabletten enthalten Codein, das mit dem Markey-Reagenz als blau-violette Färbung nachgewiesen wird. Beim Nachweis von Kodein und der Bewertung dieses Zeichens (technologisch oder eingeführt) muss man von der Gesamtzusammensetzung der Substanz und dem Vorhandensein anderer Bestandteile ausgehen.
Andere Proben werden mit den entsprechenden Reagenzien in einer Zone behandelt, wobei der Rest der Platte mit Glas abgeschirmt wird. Bei der Darstellung mit Eisenoxidchloridlösung zeigt sich Analgin als violetter Fleck, dessen Färbung ins Rotbraune übergeht und dann blass wird.
Andere Proben werden zonenweise mit den entsprechenden Reagenzien behandelt, wobei der Rest der Platte mit Glas abgeschirmt wird. Die Eisenoxidlösung zeigt Analgin als violette Färbung, die in eine rötlich-braune Färbung übergeht und dann blass wird.
Koffein ist im Chromatogramm unter UV-Licht nachweisbar und kann auch mit dem modifizierten Dragendorff-Reagenz von Moulinier nachgewiesen werden, gefolgt von einer Anfärbung durch Behandlung mit einer 17%igen Schwefelsäurelösung.
Phenobarbital konnte im Chromatogramm durch Trocknen der Platte in einem heißen Luftstrom unter UV-Licht bei 254 oder durch Behandlung des Chromatogramms mit Quecksilber-Diphenylcarbazon-Reagenz oder durch Behandlung mit 1%iger Kobaltnitratlösung in absolutem Ethanol und anschließendem Ammoniakdampf nachgewiesen werden.
Auf dem Chromatogramm zeigt sich Paracetamol in konzentrierter Salpetersäure (gelbe Färbung mit unterschiedlicher Intensität, je nach Menge) oder in einer 10%igen Lösung von Eisenoxidchlorid in 1%iger Salzsäure (blau-violette Färbung). Paracetamol ist in geringen Mengen nur im UV-Licht nachweisbar.
Chloroquinphosphat wird unter UV-Licht bei 254 und 366 nm durch intensive blau-lila Lumineszenz und durch Kaliumbichromatlösung in Schwefelsäure nachgewiesen (1 Tropfen 1%ige Kaliumbichromatlösung wird zu 2 ml konzentrierter Schwefelsäure gegeben). Auch Butadien wird mit demselben Reagenz nachgewiesen.

Falls erforderlich, werden Heroin und Verunreinigungen durch Gas-Flüssig-Chromatographie oder andere verfügbare Methoden quantifiziert.
 
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